Die Elisabeth-Block-Schule in Rosenheim erinnert jedes Jahr an das Schicksal ihrer Namensgeberin. 2025 geschah dies mit einer Theateraufführung des Jungen Theaters Rosenheim. „Ich werde, hoffe ich…“ lautet der Titel des Stücks, das Auszüge der Tagebücher von Anne Frank und Elisabeth Block präsentiert.

Theaterstück und Nachgespräch

Zweimal spielte Livia Schoeler im Februar 2025 das „Klassenzimmerstück“ im Musiksaal der Rosenheimer Mädchenrealschule vor den 9. Klassen. Im Anschluss gab es jeweils ein 30minütiges Gespräch, in dem die Theaterpädagogin zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Schwankl mit den Schülerinnen ein Notfallinstrumentarium gegen Ausgrenzung erarbeitete. „Man muss nicht besonders mutig sein, um etwas zu tun.“, so die zentrale Aussage.

Die gekonnt dramaturgisch in Szene gesetzten Tagebuchauszüge zeugten von den Hoffnungen und Wünschen der Tagebuchschreiberinnen. Sie sollten sich nicht erfüllen: Anne Frank wurde in den ersten Monaten des Jahres 1945 von den Nationalsozialisten ermordet, nachdem ihr Amsterdamer Versteck verraten worden war. Elisabeth Block kam 19jährig nach ihrer Deportation in einem der Lager Belzec oder Sobibor ums Leben.

Schülerin in Rosenheim

Elisabeth Block war Schülerin der heuten Elisabeth-Block-Schule, die während der NS-Zeit nicht als Mittelschule, sondern als „Haustöchterschule“ geführt wurde. 1938 wurde ihr als Jüdin der Schulbesuch gänzlich verboten, später musste sie Zwangsarbeit auf einem Bauernhof leisten. Auch davon schreibt sie in ihren Tagebüchern.

Besonderer Ort

Ganz nahe rückten die Geschehnisse der NS-Zeit als Livia Schoeler folgendes Zitat aus Elisabeth Blocks Tagebüchern vortrug: „Ich fuhr am nächsten Tag unter Herzklopfen in meine Schule nach Rosenheim, um meine Zeugnisse zu holen, musste dort ca. eine Stunde warten, währenddessen ich verschiedene meiner alten Lehrer und Lehrerinnen wiedersah und von ihnen aufs Herzlichste begrüßt wurde als „alte Bekannte“. Ja. Genau. Alte Bekannte…“ Dies notierte die junge Frau am 6. April 1941.

Die Aufführung des Einpersonenstücks fand im Musiksaal der Schule statt. Der Saal liegt im alten Gebäudebereich der Schule, also genau dort, wo die Tagebuchschreiberin die Schule besucht hat und dann nicht mehr besuchen durfte.

Der Aufführungsort war auch für das Theaterensemble ganz und gar nicht alltäglich. Andreas Schwankl betonte in seinen Abschlussworten: „Es war etwas Besonderes für uns und es war uns eine Ehre.“

Zukunftsperspektiven

Auch nächstes Jahr wird die Schule an das Schicksal von Elisabeth Block gedenken, Überlegungen dazu gibt es schon. Mehr wollten die beiden Lehrerinnen Monika Gilch und Kerstin Pöppel, seit Jahren die Organisatorinnen des Gedenkens, noch nicht preisgeben.

Ein konkretes Angebot für die Freizeitgestaltung der Schülerinnen hatte das Junge Theater Rosenheim übrigens auch im Gepäck: Es lädt zum kostenlosen Schauspielunterricht ein. Jede und jeder ab 13 kann hier einmal wöchentlich mitmachen.

Links
Elisabeth-Block-Schule
Junges Theater Rosenheim

Foto 1: Livia Schoeler spielt „Ich werde, hoffe ich…“
Foto 2: Kerstin Pöppel und Monika Gilch vor der Erinnerungswand im Foyer der Schule

(15.2.25; Irene Stuiber)

Stolpersteine für den jüdischen Lehrer Nathan Adler und seine Frau Mirjam Adler wurden am 27. November 2024 in Nürnberg am Ort der ehemaligen Synagoge in der Essenweinstraße verlegt. Eine Gedenkfeier des NLLV/BLLV für die ermordeten jüdischen Lehrer begleitete die Stolpersteinverlegung.

Die neu verlegten Stolpersteine erinnern an Nathan Adler und seine Frau Mirjam Adler. Nathan Adler wurde am 18.11.1879 in Burgreppach geboren und heiratete 1911 die Hamburgerin Sara Mirjam Rothschild. Adlers Dienstorte waren Burgreppach, Würzburg, Fürth, Ansbach und Nürnberg. Einer seiner beiden Wohnsitze lag zum Zeitpunkt des Novemberpogroms 1939 im 3. Stock über der Synagoge in der Essenweinstraße 7 in Nürnberg. Die Nationalsozialisten schändeten die Synagoge während des Pogroms und zündeten sie an. Nathan Adler war zu diesem Zeitpunkt anwesend, dies zeigt ein Foto der Täter. Das Gebäude wurde kurz darauf abgerissen und die Familie Adler verlor ihre Wohnung. Nathan Adler und Mirjam Adler wurden im Februar 1942 in Riga-Jungfernhof ermordet. Zwei der fünf Kinder des Ehepaars starben ebenfalls in nationalsozialistischen Lagern.

Die Bezirksvorsitzenden des BLLV verlasen auf der Gedenkfeier die Namen von 25 jüdischen Nürnberger Lehrkräften, die während der NS-Zeit ermordet wurden.

Umfangreiches Programm

Die Gedenkfeier, teils im Freien, teils in den in der Nähe liegenden Räumen des BLLV, bot ein umfangreiches Programm. Unter anderem sprachen
o Shmuel Nathan Adler, Enkel von Nathan Adler,
o Yaakov Adler, Enkel von Nathan Adler,
o Simone Fleischmann, Vorsitzende des BLLV,
o Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg,
o Pascal Metzger, „Geschichte für Alle“,
o Max Liedtke, emeritierter Professor der Universität Erlangen
o und Sandra Schäfer, Vorsitzende des NLLV.

Schüler*innen der Johannes-Scharrer-Mittelschule hatten sich eingehend mit dem Leben von Nathan Adler und seiner Familie beschäftigt und teilten ihre Erkenntnisse und Fragen mit dem Publikum.

Für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier sorgte der Kinderchor der Grundschule Paniersplatz. Die Komponistin Maria Träg-Engerer trug ein eigens für diese Gedenkveranstaltung komponiertes Klavierstück vor.

„Ich setze meine Hoffnung auf euch“

Anwesend waren die Enkel von Nathan und Mirjam Adler, Shmuel Nathan Adler und Yaakov Adler. Erst bei der Vorbereitung der Veranstaltung erfuhren die Organisatoren durch eine Anwohnerin von den beiden Enkeln, konnten den Kontakt herstellen und eine Einladung aussprechen.

Ganz und gar nicht leicht gefallen sei es ihm, die Reise nach Nürnberg zu unternehmen, berichtete Shmuel Nathan Adler auf eine entsprechende Frage der Schüler*innen der Johannes-Scharrer-Mittelschule. Denn die Einwohner der Stadt Nürnberg hätten seinen Vorfahren schon vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten ein gewaltiges Maß an Antisemitismus zugemutet. Schließlich gipfelte dieser Antisemitismus in den von der breiten Bevölkerung hingenommenen und sogar unterstützten Verfolgungs- und Mordaktionen der Nationalsozialisten.Und auch nach dem Krieg wäre zunächst über viele Jahre die Leugnung und dann das Beschweigen des Nationalsozialismus üblich gewesen. „Ich setze meine Hoffnung auf euch!“, wandte sich Shmuel Nathan Adler an die Schüler*innen.

Beeindruckende Veranstaltung

Sabine Gerhardus, Projektleiterin des „Gedächtnisbuchs für die Häftlinge des KZ Dachau“, nahm an der Veranstaltung in Nürnberg teil. Sie erforscht seit mehr als 15 Jahren mit Schüler*innen im „Projekt Erinnern“ des BLLV Biographien jüdischer Lehrer*innen in Bayern.  „Die Veranstaltung, der Kontakt mit den Schülern und den Verwandten war wunderbar.“, sagt sie über das Nürnberger Gedenken. „Das Wichtigste ist eigentlich, dass die Familien der Betroffenen gesehen werden und  ihr schweres Erbe wahrgenommen wird. Dass die Nachkommen an den Ort der Verfolgung kommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Auch für das Publikum wurde das deutlich – das fand ich besonders bereichernd.“

Ausführlicher Bericht auf der Website des BLLV

(16.12.24; Irene Stuiber)

Schülerinnen der 9. Klasse der Städtischen Realschule für Mädchen in Rosenheim beschäftigten sich während einer Projektwoche intensiv mit dem Schicksal von Elisabeth Block. Die junge Frau aus dem Landkreis Rosenheim war als Jüdin 1942 im Alter von 19 Jahren in Sobibor oder Belcec ermordet worden, der genaue Ort ihres Todes ist nicht bekannt. Aus der Projektarbeit entstand eine Erinnerungswand für Elisabeth Block im Foyer der Schule. Im Februar 2024 eröffnete die Realschule dieses eindrückliche Erinnerungszeichen in einer festlichen Gedenkveranstaltung.

Erinnerung an ehemalige Schülerin

In den Räumen der Städtischen Realschule befand sich in den 1930er Jahren die Haustöchterschule, deren Schülerin Elisabeth Block war. Ihr Schulbesuch fand ein Ende, weil sie als Jüdin keine Schule mehr besuchen durfte und stattdessen Zwangsarbeit leisten musste. Elisabeth Block hat ein Tagebuch geschrieben, das 1993 zusammen mit anderen Dokumenten und Aufsätzen zum Thema veröffentlicht wurde – eine wichtige Quelle für die Schülerinnen der Projektgruppe. Im November 2022 erhielt der Platz vor der Realschule den Namen Elisabeth-Block-Platz; dies ist seitdem die Adresse der Schule.

Die Erinnerungswand

Schülerinnen der Projektgruppe und die beiden Lehrerinnen Monika Gilch und Kerstin Pöppel überlegten gemeinsam, wo und wie sie im Schulhaus die Erinnerung an Elisabeth Block sichtbar machen könnten. Als Ort bot sich die Eingangshalle an.

Ein großformatiges Porträtbild von Elisabeth Block dominiert die Erinnerungswand und vermittelt Betrachter*innen eine Ahnung ihrer Persönlichlichkeit. Der Notenbogen der Schülerin existiert als Original an der Schule, die Zither ihrer Schwester Gertrud stellt das städtische Museum als Leihgabe zur Verfügung. Ebenfalls präsentiert wird der Stolperstein für Elisabeth Block, da die Stadt Rosenheim keine Verlegung von Stolpersteinen auf öffentlichem Grund genehmigt.

Eröffnungsveranstaltung

Die feierliche Eröffnung der Gedenkwand fand im Rahmen eines gut besuchten Festakts statt. Das Programm beinhaltete die Lesung ausgewählter Tagebuchausschnitte. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgten Schülerinnen der Realschule.

Planungen für 2025

Auch künftig wird die Erinnerung an Elisabeth Block an der Städtischen Realschule wachgehalten werden: Für den Februar 2025 plant die Realschule wieder eine Erinnerungsveranstaltung. Gedacht ist an eine Theateraufführung des Jungen Theaters Rosenheim mit dem Stück „Ich werde, hoffe ich … Die Tagebücher der Elisabeth Block und der Anne Frank“.

Link zum Artikel: „Erinnerung wachhalten“ von Dieter Reithmeier auf der Website des BLLV
Erinnerung wachhalten

Schulwebsite und Kontakt
https://www.mrs-rosenheim.de/
Monika Gilch

(Wir danken Monika Gilch und Kerstin Pöppel von der Städtischen Realschule für Mädchen Rosenheim für die Informationen und das Foto.)

In ihrem Unterrichtsprojekt beschäftigen sich die Schüler/innen der Richard-Glimpel-Schule mit einem Häftling, der im KZ Hersbruck ums Leben kam. Sie entdecken einen besonderen Wesenszug an Teresio Olivelli: Er setzte sich immer wieder für andere Mithäftlinge ein. Die Schüler/innen formulierten ein fiktives Interview, befragten Menschen aus ihrer Umgebung und gestalteten eine kleine Ausstellung. Der Projekt gewann einen Bundespreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten und wurde im bayerischen Fernsehen vorstellt.

Der Religionspädagoge Volker Linhard berichtet darüber:

Wie alles begann

Alles begann im Herbst 2014 als der Verein Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck die Aktion „Einen Häftling in die Stadt holen“ bekannt machte. Dabei konnten sich Schulklassen und Einzelpersonen mit einem ehemaligen Häftling des KZ-Außenlagers Hersbruck beschäftigen und die Ergebnisse in den Schaufenstern der Innenstadt ausstellen. Mich hat diese Aktion gleich angesprochen und ich musste sofort an den italienischen Widerstandskämpfer Teresio Olivelli denken, der im KZ Hersbruck ums Leben kam. Die äußeren Bedingungen im Förderzentrum, wo ich unterrichte, waren sehr günstig. Ich hatte eine verkleinerte Unterrichtsgruppe, da einige SchülerInnen parallel eine Streitschlichter-Ausbildung absolvierten. So konnte ich meine 6. Klasse schnell für die Aktion begeistern.

Die Konzentrationslager des Hitler-Regimes

Für die Umsetzung beschäftige mich die Frage: Wie kann ich bei meinen Schülern ein Geschichtsbewusstsein anbahnen? Ich zeichnete eine Zeitleiste an die Tafel und markierte die Geburtstage der Schüler. Damit waren wir immer noch im 21. Jahrhundert. Dann erweiterten wir die Jahreszahlen auf die Geburtstage der Eltern und Großeltern, ggf. Urgroßeltern. So kamen wir in der Zeit um einiges zurück. Wir blätterten dann in dem großen Bildband „Chronik der 20. Jahrhunderts“ und suchten die weiteren Geburtstage. Manches war den Schülern bekannt. Der Mauerfall oder die Mondlandung. Nun wurden die Bilder schwarz-weiß. Ein untrügliches Zeichen für eine längst vergangene Zeit. Plötzlich tauchten Bilder vom Krieg und von Adolf Hitler auf, jetzt waren die Schüler wieder ganz bei der Sache und wussten auch einiges zu erzählen. Anhand der Bilder erklärte ich ihnen, was ein Konzentrationslager ist und wer dort hinein kam. Die Schüler erfuhren, dass es auch in Hersbruck solch ein KZ als Außenlager von Flossenbürg gab.
Der Verein Dokumentationsstätte KZ-Hersbruck hat auf seiner Homepage viel anschauliches Material zu diesem Thema zusammegetragen. Gemeinsam klickten wir uns mit dem PC durch die Informationen und Bilder. Auch Podcasts der Herbrucker Gymnasiasten auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks unterstützten dieses Anliegen.

Teresio Olivelli – ein Gegner des Nationalsozialismus

Ich erzählte von Gegnern des Hitlerregimes und dann auch von dem Italiener Teresio Olivelli. Er war anfangs ein überzeugter Anhänger von Mussolini, der dann aber durch die Erfahrungen des Krieges seine Meinung grundlegend änderte. Er wurde zum entschiedenen Gegner des Nationalsozialismus und gab unter anderem eine Untergrundzeitung heraus. Sehr bekannt wurde sein Gebet des Rebellen, das der gläubige Katholik formulierte und das vielen Gefangenen Trost spendete. Hier ein Auszug:

„Herr, du hast unter den Menschen dein Kreuz aufgerichtet
als Zeichen des Widerspruchs.
Wir sind unterdrückt sind durch ein schweres und grausames Joch.
Gib uns die Kraft zu Rebellion.
Gott, du bist Wahrheit und Freiheit,
mach uns frei und wach.
Je mehr der Feind uns bedrängt, desto aufrichtiger und reiner lass uns sein.
Verschließe unsere Lippen, wenn man uns foltert.
Wache du über unsere Familien.
Aus den Tiefen der Kerker rufen wir Dich an:
Lass den Frieden in uns sein, den nur Du geben kannst.
Gott des Friedens, erhöre das Gebet von uns Rebellen aus Liebe.“

Anhand eines selbst zusammengestellten, einfachen Lebenslaufes beschäftigen wir uns mit seinem Werdegang. Von seinen jungen Jahren in Bellagio bis zu seiner Verhaftung, seinem Transport in das KZ Flossenbürg und zu seiner Zeit im Außenlager von Hersbruck. Dort starb er am 17. Januar 1945 durch Fußtritte eines Aufsehers. Er hatte sich für einen Mitgefangenen eingesetzt und sich so den Unmut der Wachmänner zugezogen. Dies war ein besonderer Wesenszug des frommen Katholiken. Er setzte sich immer wieder für andere ein: Als Gebirgsjäger für seine Kameraden im Krieg, als Widerstandskämpfer für seine Mitgenossen und als Häftling für die anderen Gefangenen. Immer wieder stand er seinen Mithäftlingen hilfreich zur Seite, teilte seine mageren Brotrationen und setzte sich für Verurteilte ein. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse war er zwei Wochen Barackenältester, wurde von den SS-Wachmannschaften aber ersetzt, da er seine Mitgefangenen zu gut behandelte. Der 97jährige Italiener Vittore Bocchetta, der als einer der letzten Häftlinge heute noch lebt, verdankt ihm sein Leben.

Eine kleine Ausstellung entsteht

Ausgehend von dem Lebenslauf entwarfen Nátálie, Kristýna, Lukas, Vanshak und Tobias ein fiktives Interview mit Olivelli. Außerdem druckten wir sein Gebet des Rebellen auf großformatige Plakate und gestalteten Bilder zum Konzentrationslager Hersbruck. Und schließlich interviewten die Projektteilnehmer noch Menschen aus ihrem Bekanntenkreis und ihrer Nachbarschaft zum Thema „Sich für andere einsetzen“. Meine SchülerInnen waren beeindruckt von diesem Einsatz für andere bis zum Letzten.

Wir stellten unsere Texte, Plakate und Bilder zu einer kleinen Ausstellung zusammen, die dann zwei Wochen im Schaufenster der örtlichen Buchhandlung gezeigt wurde. Doch damit war unsere Aktion nicht zu Ende. Meine SchülerInnen beteiligten sich am Gottesdienst zum Gedenktag der Opfer das Nationalsozialismus in der Hersbrucker Spitalkirche am 27. Januar, trugen den Lebenslauf Olivellis vor und zitierten aus ihren Interviews. In diesem Gottesdienst war auch der Zeitzeuge Vittore Bocchetta anwesend, der von Olivelli als einem Engel sprach, dem er sein Leben verdankt. Unsere kleine Ausstellung „wanderte“ danach durch viele Hersbrucker Einrichtungen: Finanzamt, Stadtbücherei, Amtsgericht, Rathaus, Raiffeisenbank, Gymnasium … wir hätten es einfach schade gefunden, wenn unsere Arbeit nach den zwei Wochen irgendwo verstaubt wäre.

Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

Vom Doku-Verein KZ Hersbruck erfuhren wir von der Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen. Wir dokumentierten also unser ganzes Unterrichtsprojekt und reichten es beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ein, der von der Körber-Stiftung organisiert wird. Unser Beitrag war als anschaulicher Brief an Herrn Gauck gestaltet, in dem wir ihm von unserer Aktion und unseren Lernerfahrungen erzählten, angereichert mit vielen Bildern und Texten. Im Mai erhielten wir dann die freudige Nachricht vom Gewinn eines Landespreises Bayern, gemeinsam mit 12 weiteren Schulen. Zur Preisverleihung waren wir im historischen Rathaussaal in Nürnberg eingeladen und meine SchülerInnen empfingen ihre Siegerurkunden aus der Hand des Bürgermeisters Klemens Gsell. In einem zweiten Durchgang ermittelte eine weitere Jury die Preise des Wettbewerbs auf Bundesebene. Hier gewannen wir einen von 15 zweiten Bundespreisen. Wohlgemerkt als sonderpädagogisches Förderzentrum in Konkurrenz vor allem mit Gymnasien, Real- und Berufsschulen. Wir sind glücklich über diesen stolzen 2. Preis, verbunden mit 1000 Euro Preisgeld. Den gesamten Betrag haben wir für ein Schulprojekt der Kinderhothilfe in Haiti gespendet, das nach dem Erdbeben vor sechs Jahren immer noch auf Hilfe angewiesen ist.

Gedenkakt des bayerischen Landtages

Aber es ging noch weiter. Im November wurde ich angefragt, ob meine Klasse ihr Projekt bei der Gedenkveranstaltung des bayerischen Landtages vorstellen will. Jedes Jahr gibt es diesen Gedenkakt zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus in einer anderen Stadt, dieses mal in Hersbruck. Natürlich waren meine SchülerInnen wieder gerne dabei, auch als sie erfuhren, dass die Veranstaltung live im bayerischen Fernsehen übertragen wird. Wir übten das Vorlesen so gut es ging. Bei der Generalprobe sah ich die Hersbrucker Gymnasiasten, die für ihren Beitrag extra einen Schauspieler engagiert hatten und war ziemlich entmutigt. Wie können wir da mithalten? Letztlich war es aber gut so, wie meine SchülerInnen diese Veranstaltung gemeistert haben. Nicht perfekt, aber sehr authentisch. Das haben mir viele Teilnehmer bestätigt und es hat mich am Ende doch darin bestärkt, die Kinder nicht zu „dressieren“. Wir sind halt so wie wir sind – und das ist gut so. Wir Lehrkräfte im Bereich der Sonderpädagogik sollten uns dies immer wieder neu zu Herzen nehmen.

Fazit

Für mich war es insgesamt eine große Genugtuung zu sehen, wie meine Förderschüler sich in dem Wettbewerb gegenüber anderen Schularten behaupten konnten. Sie haben gezeigt, dass sie zu guten praktischen Leistungen imstande sind und aus ihrer Betroffenheit heraus ein Thema anschaulich und kreativ präsentieren können. Dabei haben sie außerdem noch wichtige Kompetenzen erlernt, die ihnen auch im späteren Leben von Nutzen sein können. Projekt- und handlungsorientiertes Lernen kommt unseren Förderschülern sehr entgegen. Vor allem, wenn man damit auch noch einen Preis gewinnt und ins Fernsehen kommt.

Weitere Informationen
Volker Linhard, Religionspädagoge, M. A., Seminarleitung
Wilhelm-Spaeth-Str. 67, 90461 Nürnberg, E-Mail Volker.Linhard@elkb.de
PDF zum Projekt

Am 13. November 1942 wurde in der Nähe von Siegenburg der polnische Zwangsarbeiter Władysław Belcer hingerichtet; eine Bürgerin aus dem Gemeindebereich starb im KZ Auschwitz. Einziger Grund: Der junge Mann soll der Vater des Kindes dieser Frau gewesen sein.

Die europäische Dimension der nationalsozialistischen Verbrechen reicht somit in unsere Heimat. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9/10 der Johann-Turmair-Realschule Abensberg erarbeiteten 2018/20 im Rahmen eines Geschichtsprojekts ein Erinnerungszeichen, um dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Vergessen zu bewahren.

Die Jugendlichen entwarfen eine Bank, die jetzt in Siegenburg am Wiesenweg steht. Begleitet wird sie von einer Informationsstele – ein bleibender, sichtbarer und zugänglicher Ort. Am Hinrichtungsort im Langhaider Forst bei Siegenburg lädt ein Kreuz zum stillen Gedenken.

Das Projekt wurde von Thomas Muggenthaler, BR-Journalist und Autor, angestoßen. Er schildert in seinem Buch „Verbrechen Liebe: Von polnischen Männern und deutschen Frauen – Hinrichtungen und Verfolgung in Niederbayern und der Oberpfalz während der NS-Zeit“ den Fall. Davon angeregt begann die Projektgruppe mit Archivrecherchen und der Auswertung von Archivalien.

Im Projektverlauf entstand die Idee, einen bleibenden Erinnerungsort zu schaffen. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten die Vorstellung eines Orts, der nicht nur der Erinnerung dient, sondern auch zum Aufenthalt einlädt. Der Gestaltungsentwurf für diesen Erinnerungsort stammt von den beteiligten Jugendlichen.

Bei der Umsetzung wurde es nötig, zusätzliche Geldmittel zu beantragen, örtliche Firmen und Institutionen wurden beteiligt, die Gemeindeverwaltung wirkte mit. Das Geschichtsprojekt wurde in die LEADER-Förderung aufgenommen; Zeitungen sowie Hörfunk und Fernsehen berichteten über das Projekt.

Weitere Informationen
Johann-Turmair-Realschule, Stadionstraße 46, 93326 Abensberg.
www.rs-abensberg.de
E-Mail: kontakt@rs-abensberg.de

Das Projekt Erinnern des BLLV macht es sich seit 2009 zur Aufgabe, Lebensgeschichten verfolgter und jüdischer Lehrer*innen aus Bayern nachzuvollziehen und darzustellen. In der Regel erfolgt die Recherche in W-Seminaren an Gymnasien, aber auch andere Formen biographischer Arbeit sind möglich. Schwerpunkt des Projekts sind Lehrer*innen jüdischer Herkunft. Daneben erarbeiten die Projektteilnehmenden auch Lebensgeschichten von aus anderen Gründen verfolgten Lehrer*innen.

Im Sinne der Geschichtswerkstätten-Bewegung gehen Schüler*innen auf Spurensuche und erstellen Biographien von ehemaligen Lehrer*innen aus ihrer Stadt oder ihrem Ort. Stück für Stück sollen ihre Lebenswege erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus geht es dem BLLV darum, die pädagogische Arbeit, die vor der NS-Herrschaft in den jüdischen Gemeinden stattfand, wieder sichtbar zu machen.

Weitere Informationen
https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/

(Foto: Gerhard Roeder, Gedächtnisbuch)

Das heutige Eichendorff-Gymnasium in Bamberg war ursprünglich ein Mädchenlyceum mit dem Namen Bachschule, das bis 1938 viele jüdische Schülerinnen besuchten – in den Jahresberichten der Schuljahre von 1930/31 bis 1937/38 finden sich insgesamt 40 Namen von Schülerinnen jüdischen Glaubens.

Anstoß für das Projekt war der Fund von Schülerakten der Schule aus der Zeit des Nationalsozialismus. Inzwischen haben zwei W-Seminare stattgefunden. Insgesamt 28 Schülerinnen recherchierten im Rahmen des Seminars die Biographien von 30 ehemaligen jüdischen Schülerinnen der Schule.

Im Vordergrund stand dabei zuerst die aufwändige und oft mühsame Archivarbeit, die Interpretation der Quellen sowie deren historische und religiöse Einbettung in das Zeitgeschehen. Wer waren diese Schülerinnen? Wie haben sie und ihre Familien in den 1930er Jahren in Bamberg gelebt? Wie ist die Bamberger Bevölkerung und die Schule mit ihnen umgegangen? Und: Was ist aus ihnen geworden? Konnten sie in andere Länder emigrieren, sich verstecken oder sind sie in der Shoa ermordet worden? Die Arbeit an der Biographie hat bei den Teilnehmerinnen einen Prozess in Gang gesetzt. Sie haben an einer konkreten Biographie sehen können, wie sich Ausgrenzung, Anfeindung und Verfolgung im Leben eines Menschen auswirken. Und den 30 Namen wurde eine Geschichte und ein Gesicht gegeben, das erinnert werden kann – in einer Zeit, in der neue Wege der Erinnerungskultur beschritten werden müssen.

(Foto: Brigitte Kaiser, Text: Alina Rölver)

Schülerinnen und Schüler aus Städtischen Berufsschulen entwickeln zusammen mit dem NS-Dokumentationszentrum München Audioguide-Reihen zu verschiedenen Themen. In lebendigen Szenen und Toncollagen wird Geschichte an authentischen Orten der Stadt „hörbar“. Auch Zeitzeugen kommen zu Wort. Die Audioguides laden dazu ein, den Spuren der Geschichte zu folgen und sich mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Das Projekt wird vom NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit der Stiftung Zuhören und dem Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München realisiert. Die „Münchner Zeitgeschichten“ sind zugleich Teil des Programms „Wie klingt Geschichte“ der Stiftung Zuhören. Der Bayerische Rundfunk unterstützt das Projekt.

Bisher realisierte Audioguides

Widerstand im Nationalsozialismus
Nur wenige Menschen stellten sich gegen das NS-Regime. Alltagsresistenz, oppositionelles Verhalten und aktiver Widerstand bezeugen, dass es trotz allem möglich war, angesichts des Unrechts ein Zeichen für Menschlichkeit zu setzen. Die Hörstücke stellen verschiedene Formen des Widerstands in München vor und vermitteln die Motive und Ziele von Personen und Gruppen, die Widerstand geleistet haben.

Das ehemalige Zwangsarbeiterlager Neuaubing
In den nächsten Jahren entsteht an der Ehrenbürgstraße 9 in Neuaubing ein Lern- und Erinnerungsort als Dependance des NS-Dokumentationszentrums München.
Schülerinnen und Schüler des Karlsgymnasiums München-Pasing haben sich auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers und in dessen Nachbarschaft auf Spurensuche begeben und einen Audioguide entwickelt, der die Geschichte des Ortes zu Gehör bringt.

Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus
In absehbarer Zeit wird es keine Menschen mehr geben, die den später Geborenen von ihren Erlebnissen während der nationalsozialistischen Herrschaft berichten können. Umso wichtiger ist es, authentische Zeugnisse derjenigen festzuhalten, die diese Zeit als Kinder und Jugendliche noch erlebt haben.

‚Arisierung‘ in München
Anfang des Jahres 1938 existierten in München etwa 1.700 Geschäfte mit jüdischen Besitzern. Schon seit 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt.

Von Bierkellern und NS-Architektur
Als Ort der Gründung und des Aufstiegs der NSDAP spielte München eine zentrale Rolle für die Entstehung der nationalsozialistischen Diktatur. Münchner Bierkeller waren in der Weimarer Republik Brennpunkte des politischen und gesellschaftlichen Lebens. In der NS-Zeit veränderten die Bauprojekte der NSDAP das Gesicht der Stadt.

Kontakt:

NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
Tel. 089-233-67007
Email: buchung.nsdoku(at)muenchen.de

Abbildung: Interview mit Charlotte Knobloch für den Audioguide ‚Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus | Foto: Orla Connolly

Münchner Schülerinnen und Schüler haben fast zwei Jahre lang das Leben Gleichaltriger während der nationalsozialistischen Herrschaft erforscht: Sie haben eine Planegger Familie als Zeitzeugen befragt. Außerdem haben sie die Verfolgung des Jugendlichen Walter Klingenbeck, der sich mit Freunden gegen das Regime aufgelehnt hatte, recherchiert. Und auch die Auswirkungen der NS-Ideologie auf Lehrplan, Schulbücher und Einstellung der Lehrkräfte am Luisengymnasium wurde von ihnen dokumentiert.

Die Ergebnisse der historischen Spurensuche sind in eine Wechselausstellung mit dem Titel „Jugend im Nationalsozialismus – Faszination Verfolgung Widerstand“ gemündet. Sie zeigt Schicksale von Kindern und Jugendlichen unter nationalsozialistischer Herrschaft – zwischen Faszination, Verfolgung und Widerstand.

Die Ausstellung wurde von Schülerinnen und Schülern des Städtischen Bertolt-Brecht-Gymnasiums, des Städtischen Heinrich-Heine-Gymnasiums und des Städtischen Luisengymnasiums mit Unterstützung des NS-Dokumentationszentrums München und in Kooperation mit dem Pädagogischen Institut der Landeshauptstadt München und der Ausbildungsabteilung des Bayerischen Rundfunks realisiert.

Begleitend zur Ausstellung ist eine Broschüre erschienen, erhältlich über Dr. Thomas Rink, thomas.rink(a)muenchen.de.

Kontakt:

NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
Tel. 089-233-67007
Email: buchung.nsdoku(at)muenchen.de

Das NS-Dokumentationszentrum München und der Verein Spielen in der Stadt e.V. arbeiten seit sechs Jahren in verschiedenen Projekten an einer lebendigen Erinnerungskultur.

Im aktuellen Projekt fragen sich Jugendliche aus verschiedenen Schulen, wie sie sich München – die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“ – erinnernd erobern können und was sie brauchen, um die Erinnerung im Stadtraum wach zu halten.

Die Jugendlichen werden vergessene Orte durch körperliche Präsenz und Performance im öffentlichen Raum erforschen und wieder sichtbar machen und sich auf diese Weise die Stadt erinnernd erobern. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf der Auseinandersetzung mit dem Gelände des ehemaligen „Judenlagers“ in Milbertshofen liegen, vom dem aus am 20.11.1941 der erste Transport von jüdischen Münchner*innen in die Ghettos und Vernichtungslager stattgefunden hat. Die Erkundung des Geländes und die Projektarbeiten vor Ort werden mit Unterstützung der BWM Group München, die verschiedene Firmengebäude auf der Fläche des Lagers gebaut hat, durchgeführt.

Eine Besonderheit des Projekts ist, dass Schüler*innen der verschiedenen Schularten Gymnasium, Mittelschule und Berufsschule auf freiwilliger Basis gemeinsam an einer Performance arbeiten, für die sie an 12 Exkursions- und Probentagen sowie für eine zweiwöchige Intensivprobenphase vom Unterricht befreit werden. Die abschließende Tanz- und Filmperformance wird im Juli 2021 im Rahmen des zwölften Tanz- und Theaterfestivals Rampenlichter zur Aufführung gebracht.

Kontakt:

NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München
Tel. 089-233-67007
Email: buchung.nsdoku(at)muenchen.de

Abbildung: Aufnahme vom 14.7.2015 (Foto: NS-Dokumentationszentrum München/Orla Connolly)

Die Städtische Berufsfachschule Kinderpflege in München, eine Schule gegen Rassismus und für Zivilcourage, konfrontiert die Schülerinnen und Schüler, die zum großen Teil Migrationshintergrund haben, im Rahmen der Ausbildung mit dem Nationalsozialismus. 

Das Projekt findet alle 2 Jahre für die 10. und 11. Klassen statt. Die Schule zeigt für einige Wochen die Wanderausstellung Namen statt Nummern des Projekts Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau mit Lebensgeschichten von 22 ehemaligen Häftlingen des KZ Dachau. Die Banner hängen in einem langen Gang. Vor jedem Banner liegt ein großes weißes Tonpapier. Darauf steht eine zunächst leere Vase. Die Jugendlichen besuchen die Ausstellung und wählen anhand der Kurzbiographien auf den Bannern in Zweiergruppen eine Person aus. Auf der Basis der weiterführenden Informationen aus dem Gedächtnisbuch beschäftigen sie sich intensiv mit dem Leben der jeweiligen Person.
Sie visualisieren den Lebensweg von Geburt an bis über die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau hinaus. Sie übernehmen eine Patenschaft, sorgen während der Zeit der Ausstellung für frische Blumen vor „ihren“ Bannern.

Das Projekt wird ergänzt durch einen Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau und einen Studientag im Max Mannheimer Studienzentrum Dachau.

Weitere Infos: Städtische Berufsfachschule für Kinderpflege

Kontakt:

Städtische Berufsfachschule für Kinderpflege

Rupprechtstraße 3
80337 München
Tel. 089 / 233 644 00
Email: bfs-kinderpflege(at)muenchen.de

Eine Geschichts-AG mit sechs Schülerinnen aus der 9. und 10. Jahrgangsstufe erforschte die Lebensgeschichte eines Landwirts aus dem Landkreis Eichstätt und besuchte seinen Hof und seine Nachkommen.

Der gläubige Katholik Franz Josef Nieberle war als politischer Häftling zwischen 1933 und 1936 im Gefängnis Eichstätt und im KZ Dachau inhaftiert. Die Geschichts-AG erstellte ein Gedächtnisblatt für das Gedächtnisbuch Dachau. Dafür besuchten die Schülerinnen zusammen mit ihrer Lehrerin Bettina Korb den Hof der Familie Nieberle im Landkreis Eichstätt, sprachen mit den Enkeln, lasen Briefe und Dokumente und gestalteten zusammen ein Gedächtnisblatt.

Am 22. März 2018 übergaben die Schülerinnen ihr Gedächtnisblatt in einer öffentlichen Feierstunde dem Gedächtnisbuch-Projekt. Auch Familie Nieberle kam zu diesem Anlass nach Dachau.

Der Filmemacher Julian Monatzeder begleitete die Schülerinnen bei ihrer Recherche. Einige Szenen sind in einem 25-minütigen Film über das Gedächtnisbuch-Projekt zu sehen.

Zum Film „Gedächtnisbuch

Weitere Infos: TGRS Weichs

Kontakt:

Erzbischöfliche Theresia-Gerhardinger-Realschule Weichs
Freiherrnstr. 17
85258 Weichs
Tel. 08136-9302-0
verwaltung@tgrsweichs.de