Jüdische Gemeinden sind Orte des gemeinsamen Gedenkens, Feierns und Fastens. Sie waren und sind aber auch Orte, an denen Menschen über Antisemitismus und antisemitische Gewalt sprechen, zurückliegender wie auch aktueller. Und immer wieder werden sie zu Anlaufstationen für Menschen auf der Flucht. So auch im Jahr 2022, bedingt durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Das Gespräch fragt nach der komplexen Realität jüdischer Gemeinden, die sich zwischen Tradition und Tagespolitik, Familie und globaler Gemeinschaft bewegt. Und es wird darüber gesprochen, in welchem Verhältnis diese Realität zu einer in Deutschland gelebten Erinnerungskultur steht, in der der Holocaust und das Schicksal von Jüdinnen und Juden die zentralen Motive darstellen.

Gäste

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren als ‚Kontingentflüchtling‘ mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte in Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, mit dem er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. Für sein zweites Buch „Eine Formalie in Kiew“ (2021) wurde Kapitelman mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet.

Cathrin Kahlweit, geboren 1959, hat Russisch und Politik in Eugene, USA, Göttingen, Tübingen und Moskau studiert. Seit 1989 ist sie Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung, wo sie unter anderem innenpolitische Korrespondentin war und die Themen des Tages leitete. Nach einem Ausflug zum Fernsehen als Redaktionsleiterin der Talkshow Anne Will in Berlin kehrte Kahlweit zur SZ zurück. Seit 2012 ist sie außenpolitische Korrespondentin, zuerst für Österreich, Mittelosteuropa und die Ukraine, dann für Großbritannien und Irland. Seit 2020 ist Kahlweit  Korrespondentin für Mittel- und Osteuropa.

Lena Gorelik, geboren 1981 in Sankt Petersburg, kam 1992 zusammen mit ihrer russisch-jüdischen Familie als ‚Kontingentflüchtling‘ nach Deutschland. Nach ihrer Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München absolvierte sie den Elitestudiengang Osteuropastudien. Neben Romanen, Sachbüchern und Theaterstücken schreibt Lena Gorelik Essays und Reportagen u.a. für DIE ZEIT, die Süddeutsche Zeitung und das Deutschlandradio. Die Autorin wurde mit dem Bayerischen Kunstförderpreis, dem Ernst-Hoferichter-Preis und dem Förderpreis Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet.

Ort
NS-Dokumentationszentrum München

Anmeldung
Keine Anmeldung notwendig.

Teilnahme kostenfrei

Veranstalter
NS-Dokumentationszentrum in Kooperation mit Münchner Forum für Islam (MFI), Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Shalom und ausARTen – Perspektivwechsel durch Kunst. In der Reihe Diverse Memories: Auf dem Weg zu einer neuen Erinnerungskultur

Weitere Informationen
https://www.nsdoku.de/