Am Donnerstag, den 17. Oktober 2024 wird ein Erinnerungszeichen für Hedwig Schuster gesetzt. Die Mutter von vier Kindern wurde Anfang der 1940er Jahre Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, im Alter von 34 Jahren wurde sie in Auschwitz ermordet. Die Gedenkveranstaltung findet um 16 Uhr im Gärtnerplatztheater statt. Anschließend wird an Hedwig Schusters ehemaligem Wohnort in der Corneliusstraße 12 das Erinnerungszeichen angebracht. Teilnehmen werden unter anderem der Angehörige René Eder und Stadtrat Winfried Kaum in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München.

Hedwig Zisler wurde 1908 in sehr armen Verhältnissen in Sonthofen geboren. Alle ihre sieben Geschwister starben schon als Kleinkinder. Nach der Schule arbeitete sie als Weberin und Dienstmagd. Sie litt bereits als 15-Jährige an Gelenkrheumatismus. 1928 heiratete sie ihren ersten Mann, mit dem sie zwei Kinder hatte. Nach der Scheidung ging sie eine zweite Ehe mit Ludwig Schuster ein und bekam zwei weitere Kinder. Sie arbeitete als Putzfrau und Küchenhilfe und war Anfang der 1940er Jahre als Spülerin im Restaurant „Seehaus“ im Englischen Garten tätig. Sie verlor jedoch ihre Arbeit und hatte zudem eine sexuell übertragbare Krankheit, was die Verfolgung von Gesundheitsamt und Polizei nach sich zog. Ihr Mann ließ sich von ihr scheiden, und die vierfache Mutter war schutzlos der Verhängung von „Sicherungsverwahrung“ wegen vermeintlicher „Gewerbsunzucht“ ausgesetzt.

Die Ärzte des Gesundheitsamtes ordneten ihre Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt an und bezeichneten die junge Frau als „erbkrank“. In der Psychiatrischen Nervenklinik München trugen die Ärzte am 28. März 1942 den Vermerk „erbkrank verdächtig“ in den erbbiologischen Meldebogen ein und befürworteten eine Zwangssterilisation im Rahmen des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“. Am 30. März 1942 ließen sie Hedwig Schuster in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar einweisen. Die Einträge in ihrer Krankenakte zeigen, dass sie ruhig war und in der Gärtnerei fleißig und selbstständig arbeitete. Ihr geschiedener Ehemann besuchte sie dort. Am 8. Juni 1942 wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, im Herbst des Jahres wurde sie dort ermordet.

Programm

16 Uhr Gedenkveranstaltung
Gärtnerplatztheater, Foyer, Gärtnerplatz 3 Es sprechen, Stadtrat Winfried Kaum in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München, Annette Eberle, Katholische Stiftungshochschule München, René Eder, Angehöriger und Barbara Turczynski-Hartje, Bezirksausschuss 02 – Ludwigvorstadt-Isarvorstadt.
Im Anschluss 
Anbringung des Erinnerungszeichen am ehemaligen Wohnort in der Corneliusstraße 12

Weitere Informationen
www.erinnerungszeichen.de