Diskussion

Keine Epoche der deutschen Geschichte ist so gut aufgearbeitet wie das ‚Dritte Reich‘, kein historisches Thema war öfter Gegenstand von Fach- und Sachbüchern, Belletristik, Filmen oder Fernsehserien. Dass aber längst noch nicht alles erforscht ist und neue Formate der Vermittlung auch einen neuen Blick auf die NS-Zeit und ihre Nachwirkungen ermöglichen, zeigt in beeindruckender Weise das Buch „Oberbrechen. A German Village Confronts Its Nazi Past“.

Oberbrechen untersucht im Comic-Format die Komplexität der Beziehungen zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Mitgliedern des gleichnamigen Dorfs in Hessen. Als Graphic History konzipiert, lotet es den Mikrokosmos einer Dorfgesellschaft aus und zeigt, wie die „eigene“ Gewaltgeschichte während des Nationalsozialismus verhandelt und wie die Menschen vor Ort mit der allgegenwärtigen und dennoch meist unausgesprochenen Präsenz der Shoah umgingen. Im Zentrum steht dabei die Frage, die sich anhand des Dorfs Oberbrechen paradigmatisch auch für viele andere Orte in Deutschland stellt: Wie wirkte sich die unterschiedliche Beteiligung an anti-jüdischer Ausgrenzung und damit die unterschiedliche lokale Gewalterfahrung auf die Wiederbegegnungen nach 1945 zwischen Vertriebenen und Gebliebenen sowie ihren Angehörigen aus? Darüber und über die Chancen des Mediums Comic für die Vermittlung dieser Themen diskutieren die Autorinnen Stefanie Fischer und Kim Wünschmann mit Andrea Löw (Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München).

Veranstalter
NS-Dokumentationszentrum München in Kooperation mit dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte

Ort
NS-Dokumentationszentrum München

Keine Anmeldung notwendig.

Teilnahme kostenfrei

Weitere Informationen
https://www.nsdoku.de/